Massiver Einbruch im Ferienwohnungsmarkt in Spanien – wegen neuer Registrierungspflichten verschwinden zahlreiche Angebote von Plattformen wie Airbnb.
Die Ankündigungen sind wahr geworden, wenn auch nicht im extremsten erwarteten Ausmaß: 53.876 spanische Ferienwohnungen werden gerade oder wurden bereits aus den Angeboten von Airbnb und Booking.com gelöscht. Das entspricht ungefähr jeder siebten Ferienwohnung in Spanien. In der nächsten Zeit könnten noch weitere dazukommen. Am stärksten betroffen sind:
Andalusien
Kanaren
Katalonien
Valencia
Laut Ministerpräsident Pedro Sánchez sollen diese Unterkünfte nun wieder dem normalen Mietmarkt zugeführt werden. Grund für die Löschung ist eine fehlende Registrierung im nationalen Register. Die entsprechende Registriernummer muss im Angebot vermerkt sein.
Warum können die anderen Ferienwohnungs-Besitzer die Registrierung nicht einfach nachholen?
Das ist nicht so einfach, da es mittlerweile zahlreiche Hürden für die Registrierung neuer Ferienwohnungen gibt, sowohl regionale als auch kommunale. Beispielweise:
Bei Mehrparteienhäusern müssen 60 Prozent der Eigentümergemeinschaft mit der Nutzung einverstanden sein.
Sie stehen in Zonen, in denen keine oder keine neuen Ferienwohnungen mehr erlaubt sind (z.B. in Altstädten).
Fehlende oder nicht rechtzeitig eingereichte Dokumente.
🏴☠️ Persönliche Erfahrungen des Autors: Ich hatte für das restliche Jahr selbst noch 4 offene Buchungen für die Kanarischen Inseln und davon wurde bisher eine plötzlich storniert. Airbnb bot in einer Standard-Mail Hilfe beim Finden einer neuen Unterkunft an und gab als Entschädigung einen Nachlass von 19 Euro (!, für den ganzen Aufenthalt, nicht pro Nacht) auf die neue Buchung. In der Zwischenzeit gab es nur noch deutlich teurere Unterkünfte als meine ursprünglich gebuchte.
In Spanien steht der Markt für kurzfristige Ferienvermietungen vor einer tiefgreifenden Veränderung: Neue Vorschriften, die ab August 2025 in Kraft treten, könnten dazu führen, dass mehr als 1,1 Millionen Touristenbetten von Onlineplattformen verschwinden, vor allem bei Airbnb. Grund ist das nationale Register für touristische und saisonale Vermietungen („Registro Nacional de Arrendamientos de Uso Turístico y de Temporada“), das bereits seit dem 1. Juli in Kraft ist. Eigentümer müssen sich dort registrieren und eine Registrierungsnummer (NRA) beantragen. Diese muss dann in allen Inseraten sichtbar angegeben werden.
Online-Plattformen wie Airbnb sind verpflichtet, Inserate ohne die NRA ab dem 1. August zu entfernen. Analysen zufolge betrifft dies derzeit 87 Prozent aller kurzfristigen Ferienunterkünfte in Spanien, die bis Mitte Juli noch nicht im nationalen Register eingetragen waren. Damit droht mitten in der Sommersaison ein spürbarer Engpass an Ferienunterkünften. Gastgebern wird jedoch eine Nachfrist von zehn Tagen eingeräumt, um die notwendigen Angaben nachzureichen.
Regional gibt es dabei Unterschiede: Auf den Kanaren haben 83 Prozent der Ferienunterkünfte noch keine Registrierungsnummer, auf den Balearen sind es sogar 88 Prozent.
Tourismus ist eine tragende Säule der spanischen Wirtschaft, belastet jedoch zunehmend Wohnraum, Infrastruktur und Umwelt. Mehrere Regionen haben deshalb Touristensteuern eingeführt, darunter Katalonien und die Balearen und weitere ziehen nach. Außerdem erheben auch einzelne Städte wie Mogán (Gran Canaria) bereits Abgaben – Santiago de Compostela, Toledo und das Baskenland planen ihre Einführung noch in diesem Jahr.
Vor allem in Barcelona, das jährlich 26 Millionen Touristen bei nur 1,6 Millionen Einwohnern empfängt, wächst der Unmut der Bevölkerung. Es kam zu Protesten, teils zu "Wasserattacken" auf Touristen. Die Stadtregierung hat nun angekündigt, bis 2028 sämtliche Ferienwohnungen zu verbieten, um der Wohnungsnot entgegenzuwirken.
Fazit: Die nationale Registrierungspflicht soll für mehr Kontrolle und legale Standards im Markt sorgen – insbesondere in Regionen, in denen viele Unterkünfte bisher ohne jede Genehmigung betrieben wurden. Allerdings verläuft die Umsetzung langsamer als erwartet. Mit der Gefahr, dass mehr als eine Million Ferienbetten kurzfristig vom Markt verschwinden, steht die spanische Tourismusbranche vor einem heiklen Balanceakt zwischen Regulierung, wirtschaftlichen Interessen und dem Schutz lokaler Gemeinschaften.
Tipp: Wenn ihr fürs restliche Jahr bereits Airbnb-Buchungen (oder sonstige Ferienwohnungen) habt, schaut ab August auf jeden Fall mal gelegentlich in eure Buchungsübersicht, ob noch alles als bestätigt gilt.
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