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MSC Seaview, Destination2
Dieses Angebot ist abgelaufen.
Sonstiges

Home Office auf der Kreuzfahrt 🚢

Erfahrungsbericht: Durch die Karibik schippern und dabei arbeiten – geht das? Infos zu Kosten, Maßnahmen & Internetverbindung

Veröffentlicht von
Tobi·19.3.2022
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Ahoi Piraten!

Als chronisch Fernweh-Geplagte machen die Urlaubspiraten selbstverständlich gern Workation! Was das bedeutet? Workation setzt sich zusammen aus "Work" (Arbeit) und "Vacation" (Urlaub), bedeutet also schlicht, dass man sein "Home Office" aus dem heimischen Wohnzimmer in die weite Welt verlegt und somit Arbeit und Urlaub verbindet.

Da wir auch schon vor Corona zu im Home Office arbeiten konnten, hatten viele bei uns bereits ausreichend Gelegenheit, die unterschiedlichsten Regionen auf ihre Workation-Tauglichkeit zu testen.

In dieser Magazin-Reihe zum Thema wollen wir euch mit Tipps & Tricks versorgen, falls ihr selbst mit dem Gedanken spielt, demnächst aus der Ferne zu arbeiten.

Heute geht es um kein klassisches Ziel für "Digitale Nomaden", nicht mal um bestimmtes Ziel an sich, sondern um Laptop-Arbeit an Bord eines Kreuzfahrtschiffes.

Ob ein Schiff für digitale Nomaden und Workation geeignet ist, wie es mit den Alltag und der Internetverbindung aussieht, erfahrt ihr in diesem Artikel!

Zum Ende haben wir eine persönliche Bewertung anhand verschiedener Kriterien abgegeben. Es handelt sich hier um eine rein subjektive Einschätzung von uns auf Basis bestimmter Merkmale, die wir für wichtig halten.

Details

Eigentlich dachte ich immer, dass ich niemals ein Kreuzfahrtschiff betreten würde, da mich die Vorstellung von so vielen Menschen auf engem Raum und nur so begrenzter Zeit an jedem Ort ein bisschen abgeschreckt hat. Dank eines preislich richtig guten Angebots (so beginnen bei uns bei den Urlaubspiraten viele Reisen...) hat es sich aber ergeben, dass ich mein Home Office im Winter für einige Wochen aufs Karibische Meer und den Golf von Mexiko verlegt habe.

Hier war ich zuerst auf der MSC Divina in der westlichen Karibik unterwegs und nun geht es auf der MSC Seaview durch die östlichen Karibik weiter zwischen den Kleinen Antillen. Nur für diese beiden Schiffe kann ich in meiner Einschätzung also sprechen.

Einreise & Maßnahmen vor Ort

Hier müsst ihr zwei Dinge beachten: Zum einen die Einreiseregeln des Landes, in dem die Tour startet (z.B. auf der Website des Auswärtigen Amtes) sowie die spezifischen Regeln der Kreuzfahrtgesellschaft. Bei MSC ist das weltweit 1G+ (Impfung plus Test) außer im Mittelmeer, wo auch eine Genesung plus Test ausreicht.

Unterschiede im Detail gab es trotzdem noch: Für den Check-In in Miami reichte ein Antigen-Schnelltest-Ergebnis, während ich in Sint Maarten einen nur bis zu 48 Stunden alten PCR-Test haben musste oder alternativ einen bin zu 72 Stunden alten PCR-Test plus ein bis zu 24 Stunden altes Antigen-Testergebnis. Wenn man mehrere Fahrten hintereinander bucht, bekommt man jeweils einen kostenlosen Schnelltest.

An Bord gelten momentan die üblichen Hygienemaßnahmen: In öffentlichen Bereichen trägt man Maske, außer am Tisch und am Pool. Vor den Restaurants stehen Mitarbeiter und reichen Desinfektionsmittel. Das Buffet ist überwiegend hinter Glas und die Auswahl wird gereicht.

An den allermeisten Zielen kann man auch derzeit einfach an Land gehen und sich frei bewegen, ohne Formulare ausfüllen zu müssen oder irgendwelche Nachweise vorzulegen. Allerdings musste die erste Route kurzfristig etwas angepasst werden, da Cartagena, Aruba und die Cayman Islands zum Höhepunkt der Omikron-Welle keine Kreuzfahrttouristen an Land lassen wollten.

Bei der Ost-Karibik-Tour musste kein Ziel mehr getauscht werde, aber auf Dominica durfte man den Hafen nur verlassen, wenn man eine offizielle Tour von der Reederei oder dem Taxistand gebucht hatte.

Erste Tour: Auf der MSC Divina durch die westliche Karibik

Lebenshaltungskosten

Karibik-Kreuzfahrten beginnen preislich so bei etwa 40 bis 50 Euro pro Person pro Tag inklusive der Trinkgelder/Service-Charge. (Im Winter gab es wegen der schwachen Nachfrage aber zum Teil extreme Schnäppchen.)

Wenn man vergleicht, was speziell auf einigen der besuchten Antillen-Inseln die Unterkünfte normalerweise kosten, ist das preislich gar nicht so schlecht. Im Preis ist nämlich neben der "Unterkunft" auch schon die Vollpension enthalten. Das heißt, ihr könnt den ganzen Tag im Buffet-Restaurant sowie meist einem Á-La-Carte-Restaurant essen. Ich empfand das Essen als äußerst lecker und abwechslungsreich. An Getränken waren bei mir nur Wasser sowie zum Frühstück Säfte, Kaffee und Tee inkludiert. Viele Gäste buchen pauschale Getränke-Pakete dazu (die starten so bei um die 25€ am Tag und dann sind alle Getränke einer bestimmten Preisklasse inklusive bzw. nur alkoholfreie, je nach Preis), aber für mich hat sich das nicht gelohnt. Kauft man mal eine Cola oder Flasche Wasser zwischendurch, macht das so 3 bis 4 Euro.

Zeitverschiebung

Auch die hängt von der Routenwahl ab. Da ich gerade in der Karibik unterwegs bin, ist es hier je nach Region 5 bis 7 Stunden früher als in Deutschland. Wenn ihr also gleichzeitig arbeiten müsst wie eure Kollegen, heißt das: sehr frühes Aufstehen.

Bei den Zielen in der westlichen Karibik hatten wir meist von etwa 8 bis 16 Uhr angelegt, die MSC Seaview in der östlichen Karibik war sogar meist von 7 bis 19 Uhr im Hafen.

Internet

Während Wifi auf Kreuzfahrtschiffen vor ein paar Jahren noch sehr langsam und vor allem extrem teuer war, da pro Megabyte abgerechnet wurde, haben die großen Reedereien inzwischen aufgerüstet. Internet kommt auch auf See per Satellit aufs Schiff und kann in Paketen ohne Begrenzung gebucht werden.

Praxiserfahrungen kann ich hier wieder nur von MSC liefern. Für das erste Gerät werden 10 Euro pro Tag für den einfach Internet-Zugang fällig oder 15 Euro pro Tag für das schnellere "Browse&Stream". Fürs Home Office braucht ihr natürlich letzteres. Wer im Voraus oder am ersten Tag bucht, bekommt derzeit 20% Rabatt. Ab dem zweiten Gerät wir es ebenfalls billiger.

Ich habe mal an verschiedenen Orten auf dem Schiff einen Speedtest durchgeführt (siehe unten). Die Download-Geschwindigkeiten liegen maximal auf DSL6000er-Niveau, beim Upload etwas darüber. Die Latenzzeit (Ping) ist mit über 300 Milisekunden rund zehnmal langsamer als beim durchschnittlichen DSL zu Hause.

Wie wirken sich die Zahlen in der Praxis aus?

Zuverlässigkeit: In all den Wochen hatte ich nur einen einzigen Moment, in dem es für eine Stunde kein Internet gab. Auch ist der Empfang überall an Bord gut, egal ob in der Kabine, in den Lobbys, den Restaurants oder den Außenbereichen bzw. am Pool.

Geschwindigkeit: Serien und TV-Shows lassen sich tatsächlich ohne allzu nervige Ladezeiten schauen und auch Zoom-Meetings mit mehrern Teilnehmern sind möglich. Allerdings ist die Qualität hier nicht permanent verlässlich gut. Hin und wieder gibt es auch mal kurze Hänger. – Nachtrag: Mittlerweile sind mehr Passagiere auf dem Schiff und das merkt man auch an der Geschwindigkeit. Bei Serien hat man jetzt immer wieder mal Ladepausen zwischendrin.

Fazit: Wenn Meetings bei euch eine große Rolle spielen und sie perfekt sitzen müssen, ohne Ruckler und Zeitverzögerung und ihr viel mit großen Datenmengen hantiert, ist ein Schiff kein geeigneter Arbeitsort für euch. Wenn ihr Meetings nur hin und wieder zur internen Absprache benötigt und ihr nicht ständig große Datenmengen verschickt, solltet ihr hier vernünftig arbeiten können.

Wetter/Reisezeit

Auch dies hängt natürlich von eurer Auswahl der Reiseroute ab. Ich bin gerade in der Karibik unterwegs, wo man den Januar bis April als klimatisch beste Reisezeit einstuft. Ungefähr einmal die Woche gibt es einen grauen Tag, dazwischen viel Sonne mit durchziehenden Wolken, meist 26 bis 29° C und alle zwei Tage mal eine kurze "Husche".

Ausflüge

Ihr könnt vom Schiff organisierte Touren buchen, was den Vorteil hat, dass das Schiff garantiert auf euch wartet, falls es Verzögerungen gibt;) Ansonsten könnt ihr aber auch Touren online buchen, an kleinen Ständen am Hafen oder bei Taxifahrern. An vielen Orten kann man auch auf eigene Faust schöne Sachen sehen. Wenn ihr ein paar Beispiele mögt:

  • Barbados: Wenn ihr vom Kreuzfahrt-Terminal nach Süden immer in Wassernähe entlang lauft, kommt ihr nach 20-30 Minuten zur traumhaften Carlisle Bay, einer langen weißen Sandbucht, mit Palmen und türkisfarbenem Wasser. Wenn ihr Schnorchel-Equipment mitnehmt, habt ihr wenige Meter vom Strand auch eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit, Meeresschildkröten und Adlerrochen zu begegnen.

  • Costa Maya: Wenn ihr dem labyrinth-artigen Shoppingdorf im Hafen entkommen seid, gibt's dort einen Shop in dem ihr euch E-Bikes ausleihen könnt (25$ am Tag) und den herrlichen Küstenweg am Strand entlang fahren könnt.

  • Sint Maarten: Wenn ihr vorlauft bis nach Philipsburg, könnt ihr dort in der zweiten Straße hinterm Strand einen der Busse (oder eher Vans) zum berühmten Maho-Beach nehmen (2$) und die Großraumjets direkt über euch hinweg landen sehen.

  • Miami: Die App "Lyft" war bei mir meist etwas billiger als "Uber". Vom Kreuzfahrt-Terminal nach Miami-Beach ging es bei etwa 18$ los.

Sprache

Auf beiden Schiffen war bei mir Englisch die Hauptsprache, aber vielfach wurde auch Deutsch und Französisch gesprochen.

Mein Fazit

Ich bin vielleicht kein überzeugter Kreuzfahrt-Fan geworden, aber war doch extrem positiv überrascht und hatte eine richtig tolle Zeit in den letzten Wochen. Es war ein schöner, entspannter und abwechslungsreicher Alltag. So gut, dass ich meinen Trip auch mehrmals verlängert hatte (zum Glück sind die Flugtarife momentan so flexibel).

Mein Alltag sah an Wochentagen in etwa so aus: Oft hatte ich schon sehr früh mit der Arbeit begonnen und mir das Frühstück aufs Zimmer bringen lassen (ohne Aufpreis). Am frühen Nachmittag konnte ich dann jeden Tag ein anderes spannendes Ziel erkunden. Wenn ich eine Tour machen wollte, habe ich manchmal auch gesplittet, also früh morgens ein paar Stunden gearbeitet und am Abend den Rest.

Ob eine Kreuzfahrt Workation-tauglich ist? Ich würde sagen, das hängt stark von den Anforderungen eures Jobs ab. Die Verbindung war, wie oben schon geschildert, meist zuverlässig und von der Geschwindigkeit her gerade so akzeptabel. Wenn ihr also nicht ständig wichtige Meetings habt, keine extremen Datenmengen verschickt und vielleicht auch ein bisschen flexibel von der Arbeitszeiten her seid, spricht schonmal nichts komplett gegen eine Cruise-Workation.

Zusätzliche Informationen

Zusammenfassende Bewertung

👉●●●●○ Einreise & Visum

👉●●●●● Aktivitäten & Erlebnisse

👉●●○○○ niedrige Lebenshaltungskosten

👉●●○○○ Internet

👉●●●●● Wetter

👉●○○○○ Internationale Community

👉●●●●● Sicherheit

Die Bewertung basiert allein auf unserer subjektiven Wahrnehmung.

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