Italien wappnet sich für einen massiven Touristenansturm im Sommer. Hier lest ihr, welche wichtigen Regelungen und Verbote ihr vor dem nächsten Italien-Urlaub kennen solltet.
Schon seit Jahren kämpft Bella Italia mit dem Problem von Overtourism. In diesem Jahr befürchten einige Regionen, von Urlaubern geradezu überrannt zu werden. Allein im Sommer werden dieses Jahr 68 Millionen Besucher erwartet. Um die Touristenströme im Sommer in den Griff zu bekommen, haben beliebte Inseln und Orte z.B. ihre Regeln für den Autoverkehr und Strandzutritt verschärft.
Insel Giglio in der Toskana: Im August dürft ihr hier nur mit dem Auto oder Motorrad einreisen, wenn ihr mindestens fünf Tage (vier Nächte) auf der Insel bleibt. Vor der Reise müsst ihr eine Selbstauskunft ausfüllen. Campen ist nur auf Campingplätzen erlaubt. Außerdem erhebt Giglio ein Eintrittsgeld für Touristen, 3 Euro im Sommer, 2 im Winter, wie der Bürgermeister Sergio Ortelli kürzlich gegenüber der Tageszeitung "Corriere della Sera" ankündigte.
Insel Procida im Golf von Neapel: Auf der klitzekleinen, aber vor allem im Sommer sehr beliebten Insel gilt schon seit einigen Jahren ein strenges Einschiffungsverbot. Zwischen dem 6. April und 31. Oktober dürfen keine Autos oder Motorräder, die von außerhalb stammen, auf Procida unterwegs sein.
Auch auf Sizilien, Lampedusa und Linosa sind Autosperren in der Diskussion beziehungsweise in Planung. Dort sollen Touristen-Fahrzeuge zwischen Ende Juli und Anfang September verboten werden, auf Linosa eventuell sogar ganzjährig.
Auf Sardinien ist bisher keine Autosperre geplant. Aber: Die Insel beschränkt den Zugang zu bestimmten Stränden. Dazu gehören der berühmte Sandstrand Spiaggia La Pelosa im Norden und weitere Strände im Osten der Insel in der Region Baunei. Der Zugang und die Platzreservierung (frühestens 72h im Voraus) soll über eine App organisiert werden. Die Kosten für einen Strandeintritt liegen bei 6 Euro. (Besucherlimits: Cala Mariolu 700 Personen; Cala Biriala 300 Personen; Cala die Gabbiani 300 Personen; La Pelosa 1.500 Personen; Cala Goloritzè 250 Personen; Cala Sisine 1.600 Personen; Santa Maria Navarrese 1.300 Personen)
In Stintino, ebenfalls auf Sardinien, müsst ihr am berühmten Strand La Pelosa 100 Euro Strafe zahlen, wenn ihr einfach euer Handtuch an den Strand legt. An diesen bleibt nämlich zu viel Sand haften (vor allem im nassen Zustand), der dem Strand so verloren geht. Stattdessen müsst ihr eine Strohmatte unters Handtuch legen. Auch fürs Wegwerfen von Zigarettenstummeln wurden hier schon hohe Geldstrafen verhängt.
Sand und Muscheln dürfen seit 2017 auch generell nicht von Sardinien mitgenommen werden. Die Strafe dafür bewegt sich, je nach Menge, zwischen 500 und 3.000 Euro.
Venedig: Immer wieder wurde in der Lagunenstadt ein Eintrittsgeld diskutiert – diesen Sommer sollte es soweit sein. Um den Ansturm auf 100.000 Besucher am Tag zu reduzieren, will Venedig zwischen 3 und 10 Euro pro Gast erheben, je nach Saison. Losgehen sollte es eigentlich bereits ab 16. Januar 2023. Aus logistischen Gründen wurde der Start aber erneut verschoben. Nun sollen die Pläne erst 2024 umgesetzt werden.
Auch Florenz kämpft mit Besuchermassen. Um den Stadtkern und die Bewohner zu schützen, wurden hier bereits schärfere Gesetze für die Vermietung von Ferienwohnungen aufgestellt. Ein Eintrittsgeld ist aber vorerst nicht in Planung.
In Portofino dürfen Touristen in bestimmten Zonen nicht mehr stehenbleiben, um verstopfte Wege zu vermeiden. Sogar Geldstrafen sind möglich.
Am Pragser Wildsee wird der Autoverkehr in den Sommermonaten beschränkt, um die Natur zu schützen und den Besuchern die Anreise zu erleichtern. Von 10. Juli bis 10. September von 9 bis 16 Uhr kann man den See nur zu Fuß, mit dem Rad, einer gültigen Parkplatzreservierung oder Durchfahrtsgenehmigung erreichen. Für die Anfahrt mit dem Bus gibt es in dieser Zeit begrenzte Plätze. Auch muss man vorher ein Ticket reservieren.
Am Lago di Tenno im Trentino wird die Touristenzahl rund um den See begrenzt.
Am Comer See gibt es im Sommer eine Beschränkung von Reisebussen und LKWs.
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